ADAM JOSEPH „Love Philosophy“ (Gomination Records)

Blaue Augen und Soul. Ein Kombination mit Tradition und durchaus unterschiedlichen Resultaten. In jüngster Zeit verlegten sich die Vertreter dieser Zunft entweder auf das Nacherzählen der Soul-Geschichte der 60er – 70er, oder entnahmen aus Fremdbesitz wohlbekannte Zutaten und Ideen, um diese mit entsprechendem Effekt in die eigene Sound-Suppe einzurühren. Originalität klingt anders. In etwas so, wie der Adam Joseph, der mit seinem zweiten Album in die weichgepolsterten Sound-Fauteuils seines Debuts zurückfindet. Gut so, denn die Ausflüge in die Welt der Hi-Energy-Tanzhallen mögen den Adam in Bewegung gehalten haben, ohne aber bis zu uns durchzudringen. Nun also wieder feine Melodien und Arrangements mit Pfiff. Eigentlich Pop, aber eben obendrein mit dem wichtig-richtigen Soul-Anteil, den uns der junge Mann in reinster Blue-Eyed-Manier zukommen lässt -genau in dem Maße, in dem es die zart-beseelten Stimmbänder zulassen. Ein federleichter Hauch von sommerlicher Atmosphäre, der gelegentliche Anklänge der Melancholie dezente Tiefe verleihen.

Info: www.adamjosephmusic.com
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RUTH KOLEVA „Ruth“ (Flat Line Collective)

Rundherum, doch immer geradeaus. Bulgarien ist allgemein nicht bekannt, als das Land in dem Soul- und Jazzblüten in voller Schönheit zu bestaunen sind – doch mit dem Auftritt der Ruth Koleva ist diesbezüglich einiges in Bewegung geraten. Die junge Frau, die schon früh ihr Heil im Abhören diverser Soul- und JazzKlassiker zwischen den Polen des Marvin und der Ella suchte, begab sich so getaktet schon in frühester Jugend auf den Pfad der musikalischen Erleuchtung. Nach einigen Irrungen und Wirrungen konnte sie ihre Stimme nun in Verbindung mit den Musiken der modernen Soul-Szenerie unserer holländischen Nachbarn bringen. Vincent Elbers als Seravince konnte vor Jahresfrist unsere vollste Aufmerksamkeit erlangen – und eben die hier Musikanten, die hier schon aktiv waren sind es jetzt, die „Ruth“ in feinster Manier unterstützen. Vincent übernahm die Produktion, die Piano und Elektro-Parts und schob auch gleich noch einige Melodien ein, während Schlagzeuger Richard Spaven, der bereits für Flying Lotus oder José James durch flexibel-innovatives Handling auffällig wurde, seine Spuren deutlich durch die elf hier versammelten Tracks ziehen kann. Doch über allem wärmt der scheinbar zart-besaitete Ton der Koleva-Stimme, die sich in schönster Manier in die aufgezogenen Melodiekurven legt. Irgendwo zwischen modernem Tanz, Blue-Eyed-Soul, Jazz und gebrochenen Beatz. Nicht verpassen!

Wertung: 8,5/10
Info: www.ruthkoleva.com
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MOONCHILD „Nobody“

Europareise mal anders. Moonchild bereisen für ihr Video zur neuen Single Lettland, Holland, Österreich, Italien, die Schweiz und Deutschland. Postkarten-Idylle. Passend dazu zarte Tonfolgen aus sanften Percussions, einigen Tupfern vom Piano und einigen fast unmerklichen Streichern. Sehr schön. Am 25.03. gibt´s das neue Album „Please Rewind“. Kling-Klang-Klong.

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RUBEN STUDDARD „Unconditional Love“ (Verve)

Die ganz weiche Welle. Der Ruben Studdard ist eigentlich eine Entdeckung aus der Casting-Show-Welt, hat dieser aber schon seit geraumer Zeit ganz weit hinter sich gelassen und gibt den volltönenden Soul-Crooner auf höchstem Niveau zum Besten, wann immer einem auch der Sinn nach großem Gefühls-Polster steht. „Unconditional Love“ nennt er seine nun über Verve erhältliche CompactDisc, die sich ganz im Stil der aktuellen Zeit mit den Melodien der Vergangenheit beschäftigt. Jedem Soul-Vokal-Artisten seine persönliche Auswahl, und nachdem sich selbst der unvergleichliche Will Downing auf seinem neuen „Euphoria“ Album mit den Songs der Anderen beschäftigt, sollte man auch Herrn Studdard seine Interpretationen zugestehen. Seine Auswahl dürfte allerdings für die ein, oder anderen, verbogene Augenbraue sorgen, denn schließlich zählt das Liedgut von Neil Diamond oder Paul McCartney nicht zum engeren Favoritenkreis der eingeschworenen Soul-Zirkel. Aber Obacht, denn dem so freundlich vom Back-Cover lächelnden Artisten gelingen eine Reihe gar wundervoll tönender Musiken. Die Geigen flirren im Hintergrund, während eine äußerst bedacht agierende Rhythmus-Abteilung für erlesene Tonfolgen sorgt, zu denen der Ruben alle Facetten seiner Stimmbänder erklingen lässt. Perfekt, fein-moussierender Soul-Schaum.
Info: facebook
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CITRUS SUN „People Of Tomorrow“ (Dome)

Was lange währt. In vorliegendem Fall sprechen wir von immerhin 13 Jahren – dem Zeitraum, den sich „Bluey“ Maunick gegeben hat, um eine Art Nachfolger des von ihm anno 2001 betreuten ersten Albums einer Combo namens Citrus Sun zusammenzustellen. Den gibt´s jetzt in Form von „People Of Tomorrow“ und es ist eine Art Fan-Projekt des unvergleichlichen Musik-Produzenten: „Citrus Sun is a project born of my love for Jim Mullen´s playing and the desire to be part of a band with him. We are now good friends and I have collaborated with him on several projects including Terry Callier and Mario Biondi. but as a teenager in the Seventies I was just a fan. He’s an amazing musician”. Jim Mullen? Könnte gut sein, dass der Name geläufig ist, denn dessen Spiel begleitete jahrelang ungezählte britische Soul und Jazz Artisten. Sein wohltemperierter Ton und sein äußerst leichtfingriger Umgang mit den Saiten gelten als vorbildlich – Grund genug also den Jim in den Mittelpunkt einer flott-fließenden Jazz-Funk-Smooth-Fusion-Latin-Soul Melange zu stellen. Rundherum gestalten britische Berufsmusiker aus dem Spannungsfeld zwischen Incognito, Jamiroquai, James Taylor, Galliano und Simply Red die Tonfolgen – immer punktgenau, immer mit einer gewissen Nonchalance, immer jenseits zwischen gut und böse. Perfekte Sounds für sonnige Nachmittage.

Info: CitrusSun 2014
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BRANDON WILLIAMS feat. JEAN BAYLOR „Stronger“

Ein Blick zurück nach vorn. Brandon Williams genehmigte uns erst kürzlich einen zweiten Einblick in die verheißungsvollen Musiken seines bevorstehenden Debut-Albums (Auszug aus der Gästeliste: Robert Glasper, Frank Mc Comb, Deborah Bond, Dwele…) und lässt nun die britische Wiederkehr (unter der Obhut der Reel People) seiner ersten Single folgen. „Stronger“ lässt Jean Baylor singen (die gemeinsam mit Gatte Marcus gerade am „Baylor Project“ dreht – hiermit schon mal vormerken!) und damit solidestes Soul-Balladen-Material verarbeiten, dass sich dann unter der Bearbeitung von Paris Cesvette in eine flotte Tanz-Weise wandelt.

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DOUYÈ „So Much Love“ (Groove Note)

Alles so schön hier. Jeder Ton sitzt an der dafür vorgesehenen Position, jede Bewegung ist auf zurückhaltende Eleganz angelegt. In den wirklich guten Momenten ihres zweiten Albums erreicht die Douyé die große Klasse diverser Soul-Jazz Größen – in überlegenem Styling führt uns die Dame dann durch die Welten zwischen Maysa Leak und Sadé Adu. „Til´The Morning Comes“, „Man Enough“ oder „With You“ halten jedwedem Vergleich stand und sollten in keinem auf gepflegte Unterhaltung wertlegenden Haushalt fehlen. Für das perfekte Sound-Wohlfühl-Ambiente sorgen handverlesene Musikanten (Phillipe Saisse, Rick Braun, Eric Marienthal oder Ricky Lawson auf einer seiner letzten Aufnahmen) und Ray Bardani, der einmal mehr für das ultra-perfekte Finish verantwortlich zeichnet. Alles gut also? Fast – denn Terry Shaddick, in dessen Lebenslauf die Erschaffung von Olivia Newton-Johns 80er Disco-Pop Schwanks „Physical“ die Poll-Position inne hat, führt als Song-Schreiber die ansonsten so geschmackssichere Lady auch ein paar Mal auf´s Schmoozie-Glatteis – ein Untergrund, der ihren Fähigkeiten kaum gerecht werden kann. Was tun? Einmal kurz ab-schütteln und dann ab zum Tanz – der Titeltrack bietet dazu eine 6-minütige Fela Kuti Hommage und rückt damit die Dinge wieder ordentlich gerade.

Wertung: 8/10
Info: www.douyetheartist.com
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DEREK DAMIAN „In My Life“

Der Mann hat Stimme. Derek Damian gibt den Teddy-Bär, grummelt und wärmt, die Dame seines Herzens darf sich sicher fühlen. Ein Fels in der Brandung. „In My Life“ kommt aus seiner aktuellen EP „The Inception“ und ist ein äußerst freundlicher Soul-Midtempo-Schwinger mit Schunkel-Garantie und netter 80ger Attitüde. Dazu gibt´s im Video ein paar Eindrücke aus dem Leben des Derek – zwischen Frühstück, merkwürdigem Spiel im öffentlichen Park und dem geselligen Abend mit Freunden. Das Leben kann so schön sein…

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OFFIONG BASSEY (Moonlit Media)

Wurzelwerk. Offiong Bassey, geboren in Boston. Eltern aus Nigeria. Talent für Spiel, Tanz und Gesang. Und mit dem unverrückbaren Drang die eigene Herkunft im Hier und Jetzt zum Klingen zu bringen. Natürlich in Verbindung mit Soul, Jazz, Funk und Gospel, natürlich nicht als rein-feines Abspielen afrikanischer Tradition. Ohren auf, Herzen auf. Frau Bassey bringt Freude und Sonnenschein, auch wenn es selbstredend nicht eben einfach ist sich auf die vielschichtigen musikalischen Botschaften aus dem Mutterland einzulassen. Die Chance dazu sollte man sich allerdings bewahren…
Info: www.offiongbassey.com
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JENNIFER HOLLIDAY „A Song For You“ (Shanachie)

Vom Himmel hoch, da komm´ ich her – Jennifer Holliday ist nach Jahrzehnten, in denen sie sich in Gottes Umfeld aufgehalten hat, wieder zu uns zurückgekehrt. Natürlich kommt sie nicht mit leeren Händen, und schon überhaupt nicht mit ebensolchen Versprechungen, sondern mit nicht mehr (und vor allem nicht weniger…) als dem beeindruckendsten Soul-Diva-Soul Album seit langer Zeit. „A Song For You“ ist großes Vokal-Kino, die ganz große Leidenschafts-Show und absoulutes Juwel in unserer schmucklosen Zeit zwischen dünnen Stimmen und faden Arrangements. Die Jennifer lässt kein Klischee unberührt und verzückt sich und uns mit einem Feuerwerk auraler Akrobatik – sicher eine Nummer zu dick für den modernen Sound-Veganer, aber genau richtig für diejenigen unter uns, die es gewöhnt sind mit voller Lust zu genießen. Natürlich gibt´s diese Stimme in extra-fetter Produktions-Verpackung – Breitwand-Cinemascope-Surround Sounds auf/aus allen Pauken und Trompeten, dazu weiträumig gefächerte Streicher und alle anderen wichtigen Töne am richtigen Platz. Unbedingt!
Wertung: 9/10
Info: Wikipedia
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