FRIDAY’S NEW RELEASES mit LINDSEY WEBSTER „Reasons“ – JONATHAN JEREMIAH „Horsepower For The Streets“ – JALEN NGONDA „Just Like You Used To“ & LIUN + THE SCIENCE FICTION BAND „Bright Eye“


Was gibt’s Neues? Oder schwächeln wir weiter vor uns hin – mal so herum oder auch mal andersrum. Zwischen Vergesslichkeit und Verunsicherung. Zwischen Lamentation und Proklamation. Sicher nett gemeint, wenn auch schon von nur noch mäßigem Unterhaltungswert. Was nun? In Zeiten, in denen uns nach und nach die letzten Brandungsfelsen abhanden kommen, können eventuell ein paar Takte der richtigen Musik den gewünschten Balsam liefern. Gleich zum Einstieg in den heutigen Freitag wirft der JONATHAN JEREMIAH ein paar seiner Tonfolgen dazu in den Ring. Arrangements, die jedes Lagerfeuer dauerhaft zu einem Platz gemeinsamer Wärmeaufnahme werden lässt – dazu greifbare Melodien und eine Stimmlage, die sich als Ideal-Begleitung durch raue Tage und Nächte freundlichst anbietet. Und das alles unter einem schützenden Streicher-Dach. „Horsepower For The Streets“ stellt keine Fragen nach irgendwelchen Tempolimits, sondern überzeugt durch Laufruhe und Ausdauer. Nicht weit davon entfernt hat sich LINDSEY WEBSTER eingerichtet. Sicher, ihre Sound-Wolle ist nicht so naturbelassen und piekig, sondern eher zwischen Kaschmir und Angora zu verorten – das Herz erwärmen kann sie aber trotzdem. Sicher, der fast noch mädchenhafte Charme von „Fool Me Once“ ist inzwischen fast in Gänze in einer hoch-professionellen Soul-Jazz-Gala gemündet, in der es unserer Lindsey dennoch gelingt die wichtigen Stempel-Abdrücke zu hinterlassen. Geschmeidige Melodien treiben auf erwachsenen Grooves dahin, die von bestens aufgelegten Musikern in wohltönende Kanäle gelenkt werden. Ausgewogen temperiert, Allgemein-Gut. Von den Stars unseres heutigen Auftritts zu JALEN NGONDA, vom dem wir jetzt einfach mal behaupten, dass er sich behaupten wird. Von Washington DC kommend, jetzt in London musizierend und dortselbst von Daptone geortet – sagt man vom Jalen, dass er den Sound von Motown schon in frühester Kindheit geradezu aufgesogen hat. Wie immer es auch gewesen sein mag, sein „Just Like Yiu Used To“ ist wunderbarster Retro-Soul auf den Grundlagen, die ein Marvin Gaye einst geschaffen hat. Bemerkenswertes Debut. Lucia Cadotsch ist dagegen schon einige Jahre unterwegs. Aus der Schweiz, aktuell in Berlin, in den vergangenen Jahren etliche Male mit den vergebenden Jazz-Preise ausgezeichnet und nun gemeinsam mit Saxofonist Wanja Slavin mit einem Projekt namens LIUN + THE SCIENCE FICTION BAND am Start. Das Vokal/Saxofon Duo verstärkt sich dazu mit diversen Mit-Machern, gern aus der Abteilung mit den Blas-Instrumenten – dazu gibt’s eine kompetetente Rhythmus-Abteilung und den Mann am Klavier. Jazz, keine Frage, aber eben von anderer Art. Mit Bodenhaftung, mit weiträumigen Arrangements und einer Grund-Stimmung, die auch einige Prog-Gedankwnn aufkommen lassen kann. „Bright Eye“ gibt dazu sicher „nur“ einen ersten Eindruck – das Debutalbum folgt dann als „Lily In The Dark“ auf dem Label des Gitarristen Kurt Rosenwinkel.

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