JAZZY SUNDAY mit NIGEL HALL „The Sun“ – WEB WEB X MAX HERRE „Akinuba / The Heart (feat. Yusef Lateef)“ – SAMM HENSHAW „Still Broke“ (Keyon’s Cocktail Mix) & NATHANIEL CROSS „The Description Is Not The Described“

Stimmt! Eigentlich gibt’s den Jazz für den Sonntag nach der Samstagnacht schon am Tag davor. Oder so. Aber wegen des übermäßig sich aufdrängenden Tanz-Beatz habe wir das Wochenend-Dessert ein wenig verschoben – dafür dann aber die Portionen ver-vierfacht.
Nigel Hall. Seit vielen Jahren primäre mit der Lettuce Combio unterwegs. An den Tasten, und falls zwischen den vielschichtigen Jazz-Funk-Grooves mal ein wenig Stimmme für Entlastung sorgen soll. Daneben macht er aber auch von Zeit zu Zeit sein eigenes Ding – ein neues Album namens „Spritual“ wartet dringend auf Veröffentlichung. Vorab aber noch einen ordentlichen Sonnengruß. „The Sun“ des Nigel Hall schält sich fast unmerklich aus der Nacht, ein unterschwelliger Funk mit angezogener Handbremse, dafür aber in ganz umfassender Entspanntheit. Perfekter Soundtrack für die Sonntags-Frühschicht.
Web Web X Max Herre. Bleiben wir zurückgelehnt und gehen mit Roberto di Gioia (zuletzt auch Produzent bei Joy Denalanes Motown-Debut) und Max Herre noch ein paar entscheidende Schritte in Richtung Jazz. Der Sound tief in den 70ern, das Thema zwischen Tag und Traum, schwebend, ein wenig verraucht, aber mittels Bass mit direkter Bodenhaftung. Ein neues Web Web Album namens „Web Max“ wird ab Ende August unter uns sein – die Band (Tony Lakatos – Flute, Altoflute, Tenorsaxofone, Christian Von Kaphengst mit Bässen, Peter Gall am Schlagzeug) um den Roberto und Neu-Partner Max Herre, hat mit Mulatu Astatke, Brandee Younger, Charles Tolliver Prominenz auf der Gästeliste – und über allem spricht der 2013 verstorbene Saxofonist und Flötist Yusef Lateef die Worte seines „The Hear“ Gedichts.
Samm Henshaw. Junger Mann aus London. Musiker, Sänger, Produzent. Mit neuem Soul und einem genre-übergreifenden London-Styling bereits auf diversen Erwartungs-Listen. Nach langem Warten steht nun endlich sein Debut-Album (anno 2015/-16 gab’s schon 2 EP’s) auf dem Programm, dass er als „Untidy Soul“ anbieten wird. Vorab gab’s „Still Broke“, dass jetzt mit einem feinen Cocktail-Mix von Trompeter Keyon Harrold auf ein eigenes Level befördert wird. Jazz und Soul in aktuellster Verbindung. Von jetzt ab sind wir auf die ganze Show gespannt.
Nathaniel Cross. Mann mit Posaune. Und vom britischen Rolling Stone als „the Quincy Jones of Catford“ betitelt. Aha! Catford ist übrigens ein Stadtteil im Südosten der britischen Hauptstadt. Vor dort aus wurde er zu einem der gefragtesten Arrangeure und Mit-Spieler zwischen Soul und Pop – ein weites Feld diverser Unterhaltungs-Musiken, die u.a. von Solange, Emile Sandé, Stormzy, Zara McFarlane, Kano, David Murray, LCSM, Swindle oder Macy Gray eingespielt wurden, können sich mit dem Beitrag des Nathanial Cross hören lassen. Viel Einfluss, der in ganz fein dosierten Mengen auch auf seiner Debut-EP „The Description Is Not The Described“ immer wieder hörbar wird. Dabei bleibt’s natürlich strikt beim Jazz – dick aufgetragene Fusionen sind nicht die Sache des Herrn Cross, der sein Team durch ein Quartett von direkt und unverblümt gespieltem Genre-Nummern trägt, vielfach von Saxofon und Trompete solistisch geprägt und immer der eigenen Nase nach.

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