FRIDAY’S NEW RELEASES (on a Sunday) – THE ALBUM COLLECTION: MICHAEL MAYO – „Bones“ – WIL KEY „Globetrotter“ – ROSIE FRATER-TAYLOR „Bloom“ – Gg „Sketches From Eden“ – FLYT „Tune Down“ – GREENTEA PENG „Man Made“ – NIIA „If I Should Die“ – PHILIP LASSITER „Live In Love“



Jetzt auch noch sonntags! Und bedauerlicherweise kann ich’s nicht versprechen, ob es bei einem einmaligen Ausrutscher bleiben wird. Denn eigentlich soll ja weniger eher mehr sein, nicht wahr? Also, wie sehen (und hören) was kommt. Hier und heute ist’s der…
Michael Mayo. Seine „Bones“ sind sein Debut. Die Soul-Jazz-Vokal Aufnahme der Stunde, wenn nicht sogar die des kompletten Jahrgangs. Ein junger Mann auf eigenen Wegen seine Stimme auszuprobieren, auszuloten und zu positionieren. Ganz speziell, vor allem auch durh die instrumentale Unterlage, die ohne Halt zwischen neuem Soul und irgendeiner Art von Jazz verkehrt – zeitweise angereichert mit Fusion-Kraft oder Singer/Songwriter Feinsinn. Die elf Knochen-Funde verlangen nach Zeit, die es braucht, um die Versatzstücke in passender Weise zu montieren und den Gesamtwert zu bestaunen.
Wil Key. Der „Globetrotter“. Schon vor einigen Jahren leiß er uns seine Reise-Erinnerungen mithören – Soul nach alter, und neuer Schule, eingespielt in verschiedenen Studios, in unterschiedlichen Städten und mit stets neuen Gästen, die der Wil auf seinen weitläufigen Reisen kennengelernt hat. Nach „Side A“ aus 2018, jetzt also „Side B“. Neue Welt-Musik auf Soul-Basis. 40 Mit-Musiker (u.a. Sy Smith und Andrew Gouche am Bass, 15 Songs, 100 Minuten Musik. Ein weites Scharz-Musik-Feld (mit immer wieder hörbaren Furchen von Jazz, Rock und anderen Eggen) dass der Reisende stets in allerlei Details, und mit beeidruckender Energie bearbeitet. Ganz sicher findet ein jeder Welten-Bummler einen Favoriten unter den hier anklingenden Reise-Zielen.
Rosie Frater-Taylor. Das besondere Talent. Große Fähigkeiten als Gitarristin, der es zudem möglich ist ihre Musiken so zu gestalten, dass die instrumentale Kunst nicht zum Selbstzweck gerät. Eine Art von Singer/Songwriter Jazz-Pop-Soul, aber eben fernab von marktüblichem Süßholz-Raspeln. Stattdessen stellt uns die Rosie mittels ihrer komplex aufgebauten Liedern auf die Probe – ein auf und ab, mit überraschenden Wendungen, die hinter jedem Takt lauern könnten. Eine „Bllom“ von besonderem Reiz.
Philip Lassiter. Ein Mann und seine Trompete. Seit Jahr und Tag hoch geachtet und viel dekoriert, weil eben nicht nur sein Ton, sondern eben auch seine Möglichkeiten als Arrangeur ganzer Hörner-Sektionen, in vielen Studios gefragt sind. Von Zeit zu Zeit nimmt er sich auch die Zeit für seine ganz eigenen Ideen, die sich voll-tönend zwischen Funk und Soul und Jazz ihren Weg bahnen. Knackige Beatz, schneidige Bläser, flexible Arrangements, die locker jede Wendung innerhalb der einzelnen Songs mitgehen. Wir „Live in Love“ – und mit ein paar höchst unterhaltsamen Grooves geht das Leben und die Liebe im Zweifelsfall immer noch ein wenig besser.
Niia. Frau mit Ansage. Die vorab aus ihrer neuen EP „If I Should Die“ in Umlauf gebrachten Songs ließen das Hör-Bild einer Artistin mit verschiedenen Stil-Vorlieben aufkommen. Zwischen zartem Akustik-Gitarren-Ton und schwebendem Nu-Soul mit Tiefgang. Und jetzt gibt’s auch noch ihr bevorzugtes Rezept für einen „Macaroni Salad“ obendrein, der als muntere Neo-RnB-Jazz Kreation noch ein weiteres Talent der Niia in den Hör-Raum stellt.
Gg. Mit Nachnamen Harold. Nachdem sie uns zuletzt mittels „Kintsugi Heart“ die Narben ihres Liebeslebens zu Ohren brachte, zeichnet sie jetzt ein paar lockere „Sketches Of Eden“. Natürlich nach bewährtem Sound-Rezept, dass sie immer dann in besten Licht erscheinen lässt, wenn die Musiken drumherum in konzentrierter Art und Weise eine solide Soul-Jazz Plattform bereitstellen. Gleich zum Einstieg fordert uns die Dame allerdings zum Tanz. Unsrer Tipp: Augen schließen und der Gg bereitwillig die Führung überlassen und schon schwebt man mit ihr und „Close Your Eyes“ über jede Tanzfläche dieser Welt.
Flyt. Wir schweben weiter und übergeben uns mit Haut und Haaren dem verführerischen Klang-Universum der Eheleute Mary und Josh Mycroft. Fast schon unwirklicher Schönklang. Natürlich erlaubt sich diesbezüglich auch die aktuelle EP „Tune Down“ keine Schwachstellen, auch wenn Ausflüge, wie „Love Like This“ schon ein wenig mit dem Pop spielen möchten. Aber eigentlich verbleibt das Duo ganz sicher in anderen (und eigenen) Sphären. Umfassende Entspannung durch die zertifizierte Flyt-Klang-Therapie.
GreenTea Peng. Oder eben Aria Wells. Jedenfalls auch aus London. Und inzwischen eher mit Kamille- oder Earl Grey Tee in der Tasse. Natürlich nicht nur um 5PM, denn die 26-jährige ist eine ganz Ausgeschlafene. Damit die ihrer Musik innewohnende „heilende Energie und tiefentspannende Wirkung“ in gesamter Breite ihre Runden drehen kann, hat sie die Aufnahme-Frequenz auf 432-Hertz eingepegelt – mehr Tiefe = mehr Wumms, oder so. Wie dem auch sei, auf den Ihnalt kommt es an, und hier öffnet sich der geneigten Hörerschaft ein wahres Wunderland der Schwarz-Musik. Ein Füllhorn aus zumindest R&B, Hip-Hop, Jazz, Neo-Soul, Trip-Hop, Ragga, Rock, Dub und Drum & Bass (sagt das Beiblatt) – jeweils abgemischt und eingemischt in unterschiedlichen Konstellationen und über entsprechendne Beatz. Hier findet sicher ein jeder genau seinen Zauber-Groove, oder zumindest eine Passage, deren Inhalt exakt den jweiligen Rezeptoren schmeichelt. Am besten per Kopfhörer entdecken und erfahren.

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