MONDAY’S MIXED BAG: ANDRA DAY „Phone Dies“ – BIGBAND DACHAU ft. JIMI TENOR „Take Me Baby“ – SHELLY PHILLIPS „Gar Nicht So Leicht“ – DJ SPEN & GARY HUDGINS ft. BRANDON YANCEY „Sumthin, Sumthin (Funky Flow Mix)“

Zum Wochenstart ein Kessel – ohne bunte Bilder, dafür aber mit ordentlich Abwechslung und reichlich Überraschung.
Andra Day. In der Titelrolle des neuen „The United States Vs. Billie Holiday“ Films auf der aktuellen Oscar-Liste. Und mit „Phone Dies“ jetzt auch bei uns im Angebot. Fernab von ihren bisherigen RnB-Darbietungen, geht sie gemeinsam mit Anderson Paak auf eine Sound-Reise ohne doppelten Boden und 5G-Netz. Dafür mit federleichtem Beat zwischen Latin & Jazz, dazu ein paar World-Music-Sprenkel, eine komplexe Song-Struktur und ausreichend Star-Potential. Bitte aufpassen!
BigBand Dachau ft. Jimi Tenor. Von Hollywood direkt nach Landsberg. Und zwar auf die Bühne des dortigen Stadttheaters, dass anno 2019 das Ambiente für ein Live-Event abgab, dessen Wirkung bis heute nachhallt. Das MassivJazzTechno-Ensemble (ein Begriff aus dem BBD-Lexikon) trifft Jimi Tenor, den Sound-Tausendsassa aus Finnland, dem keine Art des quasi-abseitigen Musik-Schaffens zwischen Techno, Soul, World und sonstwas fremd ist. Immer mit äußerster Freude am Spiel und der eigenen Kreativität. Und daher wunderbar kombinierbar mit den 25 Musiker:innen aus dem Süden Deutschland. Das hörbare Resultat ist eine umwerfende Mixtur aus ungezügeltem Musizieren zwischen Jazz und Disco – und alledem, was wir dazwischen anzutreffen wünschen. Das Live-Album des 2019er Gigs gibt’s alsbald – vorab schon mal das unter allen Umständen fulminante „Take Me Baby“, dass die Kraft und Spaß des Ereignisses bestens spürbar werden lässt.
Shelly Phillips. Von Dachau nach Frankfurt. Am Main. Hier organisiert Jazz Montez eigentlich seit 2016 als gemeinnütziger Verein Jazz-Konzerte, mit allem Drum und Dran. Eigentlich und unter Normal-Bedingungen. Da wir aber seit März 2020 weit entfernt von jeglicher Normalität sind, Live-Events und ähnliche Festivitäten nur noch in Erzählungen der Quasi-Altvordern in Erscheinung treten, musste sich das Jazz Montez ein neues Betätigungsfeld suchen. So entstand ein eigenes Label, inklusive Videoproduktion. Und die Möglichkeit für Shelly Phillips ihren ganz eigenen Ton im jazz-Soul Umfeld zu setzen. Deutscher Text ist ja eigentlich nicht unser Favorit, aber hier geht es mehr um Stimme, Klang und Stil. Der Ton macht die Musik. Die kommt aus vornehmlich aus der beteiligen Horn-Sektion, dem Soul-Pop eine ordentlich Dosis Jazz mit auf den Weg gibt. Eigentlich „Gar Nicht So Leicht“, aber dafür umso besser.
DJ Spen & Gary Hudgins ft. Brandon Yancey. Das Klagelied, dass seit geraumer Zeit die überwiegende Mehrzahl der vermeintlich frischen DJ-Kost aus aufgewärmten Groove-Kamellen der vergangenen Jahre generiert wird. Immer wieder und immer mehr Ge-Remixe irgendwelcher Songs mit Vergangenheit, statt tatsächlich neuer Tanz-Stoff. Bei Durchsicht der zugänglichen Listen kann man sich durchaus dieser Auffassung anschließen, vor allem auch, weil es eben diese Mirkrowellen-Beatz sind, die die Leute in Bewegung und bester Stimmung halten. Eines der aktuellen Beispiel liegt uns jetzt auf dem Platten-Teller – DJ Spen und Gary Hudgins verarbeiten (gemeinsam mit Sänger Brandon Yancey) das „Sumthin, Sumthin“ des Maxwell, dass dieser auf seiner unerreichten „Urban Hang Suite“ vorführte. Soulful House nennt man das wohl – und selbstredend laufen die Grooves, je nach Mix-Auswahl, wie auf Schienen und mit behender Leichtigkeit, ohne dabei die Soul-Klasse und den Hüftschwung des Originals zu erreichen. Aber es gibt ja auch den „Funky Flow Mix“, der den Beteiligten die Möglichkeit eröffnet der Zauberkraft des Maxwell das passende Tempo mitzugeben und so zumindest die Tanzfreunden von heute mit dem Besten von damals bekanntzumachen. Immerhin!

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