Von London nach Rio, wieder zurück und rundherum. Die Far Out Recordings bringen uns seit nunmehr 20 Jahren das Beste Brasiliens. Tradition und Moderne sonnengefluteter Sounds und Grooves. Jederzeit frisch und unverschnitten und gern unter geregeltem Zusatz europäischer Elektronics und Beatz. Joyce, Marcos Valle, Azymuth, Arthur Verocai, die Ipanemas, Sabrina Malheiros, Binario, Raf Vilar, Zeep, dazu Wiederveröffentlichungen von Milton Nascimento oder Roberto Quartin. Ein weites Feld. Zum Geburtstag nun eine Doppel-Compact-Disc Ausgabe, die das Far Out Monster Orchestra in den Mittelpunkt des freudespendenden Geschehens stellt. Brasilien ist die Basis, die nächstgelegene Disco das Ziel. Flotte Rhythmen, tolle Arrangements aus den Werkstätten von Arthur Verocai und Jose Roberto Bertrami (Azymuth) – eine leicht und locker aufgeschlagene Tanz-Revue, die die Tugenden der Firma auf´s Schönste vereint.
Flotter Jazz. Dawn Pemberton bringt die geerdeten Vocals, eine kompetente Band swingt und groovt mit Horn und Verstand. „Deeper“ kommt als Vorbote zu Frau Pembertons Debut, dass „Say Something“ heißen wird und uns alsbald von der regelmäßig zuverlässigen kanadischen Firma Do It Right (Soujazz Orchestra, Laura Desberg…) zur Verfügung gestellt werden wird.
Frau Kieck hat den Blues. Immer noch. Gut für uns. Zwischen „Baby Blues“ und „Moody Blues“ liegen zwei Jahre, die Y´akoto zum Ausbau ihres Bekanntheitsgrads als Vorzeige-Soulistin nutzte, so ganz nebenbei ihre Kunst verfeinerte und nun den zweiten Teil ihrer Geschichten vorlegt. Diese erzählen von vielfältigem Leid, mal ganz privat, mal die ganze Welt. Selbstredend ist uns auch (oder gerade) in diesem schwermütigen Umfeld das musikalische Geschehen von größerer Wichtigkeit. Klar, unsere Erwartungen sind hoch, sind wir doch sicher, dass ihr Ton und Stil, Talent und Möglichkeiten, gegeben sind, die zur Erledigung höhere Aufgaben und Weihen befähigen. Doch noch lässt sie uns zappeln. Ganz ladylike, eben. Daher verlegt sie sich in Begleitung diverser Produzententeams auf die Auslotung der Soul-Möglichkeiten, die links und rechts der Straßenmitte liegen. Ohne sich vollends zu verausgaben. Allseits kompatibel, angereichert mit Pop und Blues, Soul und Folk, Jazz und Ethno – dazu bei Bedarf eine flotte Retro-Note und über allem die Stimme, die auch durchschnittlicheren Musiken sicher über die Ziellinie trägt. Alles mit dem Versprechen, dass es beim nächsten Mal für sie und mich und uns noch besser werden wird.
Marcell und Maysa – unter Anleitung von Teddy Douglas, der sich seine Meriten natürlich als Mitglied der Basement Boys verdient hat. Also House und Dance. In allerbester Manier und mit noch besserer Laune. Tolle Stimmen obendrein. Das geht „Forever“.
Es darf getanzt werden! Portia Monique ist die aktuelle Favoritin aus dem Hause Reel People. Nach eigenem Bekunden hatten die Begriffe „House“ und „Dance“ keinen Stellenwert im musikalischen Angebot der Portia – bis, ja bis sie vor einiger Zeit Oli Lazarus begegnete. Das Resultat dieser Zusammenkunft liegt uns heute vor – eine erste Single aus dem in Kürze bevorstehenden Album-Debut. „Nobody“ ist ein knapp-knackiger Dancer mit Disco-Attitüde und Chic-Gitarre. Jazz und ein diskreter Latin-Anklang führen „Grace“ sicher übers Parkett. Ein perfekter Einstieg.
Bevor der Sommer seine Aufgaben an den Herbst übergibt, gibt´s von Santosh und Peter Robinson noch eine gute Portion leichtgewichtiger Musiken, die uns während der Zeit des Übergangs mittels locker geschlagener Rhythmen und vieler allgemein gebrauchsfertiger Melodielinien begleiten soll. Shaun Escoffery ist für derartige Zwecke sicher eine ausgezeichnete Wahl – der Mann kennt seine stimmlichen Stärken und weiß diese gewinnbringend einzusetzen. Derart gelingt es selbst allzu glatt-gebügelten Tracks das gewisse Maß an Seele einzuhauchen, dass es braucht um aus flottem Pop nachhaltigen Soul-Pop zu generieren. Und wenn´s besonders gut gelingt, die Dinge von Kopf bis Fuß bestens aufeinander abgestimmt sind, dann gelingen gar über den Tag hinaus gültige Song-Perlen, wie der ultra-weiche, auf Streichern gebettete Midtempo-Schwofer „Perfect Love Affair“.
Gute Unterhaltung! Von und mit Tom Gaebel. Sicher nicht der Stoff, mit dem sich der durchschnittliche SonicSoul Nutzer im allgemeinen seine Entspannungssensoren becircen lässt. Aber einen Versuch ist´s sicher wert, denn dieser bestens gekleidete Anzugträger ist ein Meister, wenn es gilt mittels Lockerheit und Schwung dem Alltag ein paar sonnige Seiten abzugewinnen. Kling albern, ist aber so. Ganz im Stil und der Tradition eines James Last rauscht eine bestens organisierte Big-Band an uns vorbei. Höchst komplexe Arrangements klingen nach simplen Tonfolgen, die einzig dem Ziel des Non-Stop-Dancing im Happy-Go-Lucky-Sound gewidmet sind, inklusiver einiger Ausflüge ins Reich der Filmmusik, versteht sich. Und der Tom, der singt dazu, denn das ist seine Welt. Als Männer, noch Männer waren. Perfekte Illusion, perfektes Entertainment. Und die Welt ist schön.
Info: www.tomgaebel.de
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Gesunder Körper – gesunder Geist, gutes Essen – gute Musik. Malena Pérez bittet zu Tisch. Heute im Angebot: fein ziselierte Arrangements an warmen Grooves. Eine ganz besondere Köstlichkeit. Soviel sei als Einstimmung verraten. Seit 2004 entwirft Malena die Sounds, die ihr gefallen. Wellness, Wohlgefühl, ganzheitliche Ernährung sind ihr Berufung dazu. Beides führt „Offering“ zusammen und bringt umfassende Entspannung. Zurückhaltend pluckernde Elektro-Beatz, darüber eine Schicht gezielt ausgewählter Analog-Instrumente und über allem die Stimme der Verführung. Alles ganz fern von einstigen Experimenten mit Latin-Schwung und House-Dance. Aber eben auch eine Klasse für sich. Kian Asamoah fungiert als perfekter Produktions-Partner, Daz-I-Kue, Julius Speed, Lil John Roberts (wenn´s dann doch einmal Schlagzeuger sein darf), Khari Cabral Simmons, Rasheeda Ali und die Britin Deborah Jordan sind Gäste von Rang, die sich perfekt in das Klangbild einfügen. Fernab von Hetze und Unrast – „Offering“ bringt Linderung auf allen Ebenen.
Info: www.malenaperez.com
Kosi singt! Und zwar auf ganz eigene Art. Die Musik, die sie dazu spielen lässt ist frei von jeglichem modischem Chic, frei von Schnick und Schnack und daher schon eine Besonderheit unter all´ den vorlauten Hupf-Dohlen, die mittels irgendwelcher Machenschaften das Licht der Welt für sich beanspruchen. Kosi ist anders. Wie gut! Noch besser, dass sie den Jazz als Basis ihrer Kunst für passend hält – mit kräftigem Gitarren-Ton, ausgedehnten Soli und reichlich akustischen Elementen, aber ohne in irgendwelche traditionelle Schubladen des Genres zu passen. Kosi ist auch Soul. Und Blues. In jeder Sekunde, in jedem Takt. Immer zurückhaltend, immer auf langanhaltende Wirkung bedacht. Zwei Alben gibt´s zu erleben, meist ganz eigene Musiken, sowie mit Sorgfalt ausgewählte Standards („Goodbye PorkPie Hat“ oder auch „Wild Is The Wind“), mit deren Versionen Kosi neue Standards setzt. Hinhören, bitte. Übrigens, mehr Infos, mehr Musik, und all´ das auch käuflich, gibt´s hier:www.kosi-sings.com
Versuch mach klug! Bekannte Weisheit aus Zeiten unserer Altvorderen. Für Su Charles tagesaktuelles Motto und Leitfaden, nach dem sie ihr uns hier vorliegendes Debut zurecht-gestrickt hat. Selbstverständlich gibt´s all´ diese zuckersüßen Nu-Soul Verführungen („Sugar Maple“ und „Heaven“), die uns mittels zartgliedrig arrangiertem Kling-Klang, und dem hautnahen Vortrag der Su höchstselbst, immer noch auf´s schönste unterhalten können. Das hat Klasse. Aber sie will mehr. Und mit dem eingangs angedeutetem Mut zum Scheitern führt sie uns durch ihr gesamtes Soul-Universum, insgesamt 13-teilig und wohlklingend angefüllt mit den unterschiedlichsten Versuchen, die eigentliche Seele der SuCH darzustellen. „Trial and Error“ eben. Gleich zu geht´s mit aufgedrehtem Tempo und einer wunderbar mit Bläsern und allerlei Analog-Instrumentarium angereicherten Produktion in Richtung Retro, einschließlich Pop-Rock-Anklängen. „Open Book“ hat gute Laune bis zum Abwinken, natürlich mit ordentlich Hit-Potential – später greifen der Titeltrack, und auch „So Long“ das Stimmung und Speed wieder auf. Doch zunächst schmiegen sich die SuCH Klassiker (siehe oben) in allerschönster Manier an, bevor ihr ein gewisser DJ Cavem zur Seite springt, um dem sparsam tönenden R&B Boom-Boom-Dancer „Bump This“ ein wenig vom Hip-Hop Pfeffer zu geben. Perfekter Dance-Beat, passt schon! Sound-Wechsel, neue Begleitung (der Herr nennt sich Mathenee Treco) inklusive – „P´s and Q´s (Playing Games)“ bringt einen Bass-orientierten knapp-über-Midtempo-Groove mit tollem Horn-Arrangement zusammen, darüber ein sich umgarnendes Paar, bestes Soul-Jazz Ambiente, Norman Connors hätte es nicht besser richten können. Alles gut, alles richtig. Über die dann folgenden dramatischen Momente kann man eventuell unterschiedlicher Meinung sein, daher wechseln wir rasch zu „Under My Skin“, einem Jazz-behaftetem Slowie, mit feiner Begleitung des Flugelhorn und den vokalen Momenten, die wir so schätzen. Viel gewagt, viel gewonnen, SuCH!