KAREN SOUZA „Hotel Souza“ (Music Brokers)

Blondes Gift! Karen Souza als Pop-Jazz-Sirene, der diejenigen ins Verderben führt, die den Verlockungen ihrer Stimme erliegen sollte. Unter der Prämisse, dass weiten Teile der potentiellen Hörerschaft bei entsprechendem Augenaufschlag jedwede Kritikfähigkeit fahren lassen, könnte man diese Argentinierin als Resultat des Marketing-Projekts eines entsprechend auszubildenden Studiengangs unterschätzen – wir tun das selbstredend nicht und konzentrieren uns hier und jetzt ausschließlich innere, sowie musikalische Werte. Und damit sind wir auch sogleich bei der Selbstfindung von Frau Souza. Diese soll nun mit dem Ankommen in weich-getakteten Jazz-Bereichen ihren vorläufigen Abschluß gefunden haben. Bis dato verhalf sie mit Stil und Stimme diversen Lounge-House-Pop Produktionen zu einiger Beachtung – meist unter Pseudonym und immer im Dienst ihres Auftrags. Und nun also der Jazz, zu dessen näherem Studium sie einige Zeit im sonnigen Kalifornien verbringen konnte. Zunächst galt es Klassiker aus verschiedenen Genres (gern auch mal Songs vom Culture Club, Depeche Mode und Cindy Lauper) akustisch und jazz-fein aufzuwerten, dann folgten eigene Werke und jetzt steht sie da, wo einst eine Sade in Samt und Seide wandelte. Dabei gelingen unter den Händen von Produzenten-Fuchs Joel McNeely (Tony Bennett, Peggy Lee…) durchaus gefühlige, jederzeit stilvolle Musiken – mal mit volltönender (aber dennoch sanfthändig arrangierter) Streicherbegleitung (auch eine Sektion von Bläsern schaut bei Bedarf vorbei), mal in intimer Einsamkeit, mal mit breitstreuender Mainstream-Attitüde, immer in sicherer Entfernung zu luftleeren Sound-Hülsen. Dafür sorgt schon allein eine feine Auswahl passender Melodien, von denen uns aus der Abt. Standards selbstredend „I Heard It Through The Grapevine“ ganz besonders nah erreicht. Fast schon eine 5 Sterne Hotel.
Wertung: 7/10
Info: www.karensouza.com
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