BRIAN CHRISTOPHER „So Much Love“

Nur wird´s aber Zeit! Brian Christopher kann uns schon seit geraumer Zeit mit äußerst gediegenen Soul-Variantionen überzeugen – oft und gern in gedämpften Tempi (die er bei Bedarf, und auf Wunsch des Auftraggebers, auch gern mit Uptempo-House-Dance-Beatz abwechselt) und ebenso gern in unmittelbarer Reichweite zu den Großen dieser Fachrichtung, die unter anderem als Freddie Jackson oder Will Downing in tief-romantisch Sound-Ambiente eintauchen. Wessen Sinne in diesen Regionen angesprochen werden, der sollte sich gerade jetzt mit Brian Christopher umgeben – unter www.brianchristopheronline.com gibt´s das Beste aus seinem aktuellen Schaffen gerade unter besonders günstigen Bedingungen.

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JANELLE MONÁE „The Electric Lady“ (Warner)

Die Zukunft ist heute. Janelle Monáe macht die Musik dazu. Jetzt Kapitel IV und V. Electric Overdrive in allen Bereichen. Nicht ganz mit der überschäumenden Brillanz ihres 2010er Debuts, aber immer noch mit ausreichend Kraft und Überzeugung, um die musikmachende Konkurrenz (oder die, die sich dafür hält) aus der ersten Reihe des Geschäfts mittels ihres ganz besonderen Charmes in Schach zu halten. Gut so und allein dafür sollten wir das Schaffen der Frau Monáe lobpreisen. Dabei kommt sie uns auch als „The Electric Lady“ nicht als weit in die Zukunft der Pop-Musik (und Janelle ist Pop, lebt Pop, macht Pop – Pop-A-La-Pop!) weisende Weggefährtin entgegen – vielmehr wirbelt sie eventuell mal wieder fest gezurrte Sound- und Stilgrenzen durcheinander und stellt unverblümt die Krach-Gitarre neben die Marilyn-Sugar-Monroe-Ukulele, läßt ein volltönendes Orchester wundervollste Harmonien abspielen und rap-radebrechende Gesellen auftreten. Den Rest hat uns (und der Janelle) Frank Farian mittels seines Boney M. Reiseführers „Nightflight To Venus“ en détail schon vorausgeplant. Bei Lady Monáe darf man sich dazu immer mal wieder an die Schaffenskraft des einst purpurnen Prinzen von Minneapolis erinnert fühlen, der konsequenterweise gleich höchstselbst einen Auftritt wagt, und vor Erykah Badu und Esperanza Spalding zu den VIP-Gästen zählen darf. Und noch etwas – die Frau ist sicher nicht im Besitz der aller-tollsten Soul-Stimme innerhalb dieses Universums – dennoch ist es nicht vollkommen un-spannend ihren vokal vorgetragenen Aussagen gewisse Aufmerksamkeit zu widmen. Außerdem läßt die Janelle auch gern die Augen sprechen – ihre eigenen und auch die von Dorothy Dandrige, die einst als Carmen Jones nicht nur dem Harry Belafonte die Sinne raubte – hypnothische Wirkungen und entsprechende Zustände der Verwirrung sind einkalkuliert und verstärken Reiz und Wirkung der „Electric Lady“ immens. Viel Spaß dabei.
Wertung: 8/10
Info: www.janellemonae.com
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THE POETS OF RHYTHM „Anthology 1992-2003“ (Daptone)

Deep-Soul-Rhythm&Funk. Die Domäne der Daptone Records. Hier und jetzt mit einer umfassenden Hommage an die unbesungenen Helden der deutschen Fraktion dieses Genres. Die Wurzeln der Poets Of Rhythm liegen irgendwo in den frühen 80ern, ihr Sound war eh und je von ungeschliffener Brillanz, von urwüchsiger Kraft aus echtem Schrot und Korn, immer zumindest auf den Höhen, die die US-Originale und Vorbilder der JB´s, Clinton oder der Meters einst definierten. Nun also das Wichtigste der Poets in konzentrierter Form, dazu eine ganz feine Einladung des legendären Edan, der uns mittels seiner 1-Hand-2-Plattenspieler Kunst die Vorzüge der Band beeindruckend näherbringt. Get Up & Dance!

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THE DECODERS feat. DIVINE BROWN „Completeness“

Reggae? Nicht für uns, bitte. Diese generelle Vorauswahl darf einem natürlich nicht den Blick für wesentliche Qualitäten verschließen. Beispiel: The Decoders. Diese Herren bringen schon seit geraumer Zeit zusammen, was eigentlich nicht unbeding zu passen scheint. Bestes Musik-Erlebnis und Reggae, hier in der pop-affinen „Lovers Rock“ Variante, die in der Bearbietung durch die Decoders immer wieder mit wichtigen Anreizen anderer Schwarz-Musiken angereichert wird. Das hört man gern, nicht wahr? Noch besser wird´s durch das Grundthema, dem sich die Band schon seit geraumer Zeit verschrieben hat. Es gilt Minnie Ripperton, und ihren musikalischen Begleitern, eine rechte Ehre zu erweisen. „Completeness“ (ein weiterer Trumpf des Decoders Spielgeschehens ist das Mitwirken ganz besonders feiner Damen-Stimmen – hier ist´s die Kanadierin Divine Brown, deren Solo-Alben in eingeweihten Kreisen schon aufhorchen ließen)ist nun schon der dritte Auszug aus einem bevorstehenden Album namens „Adventures From Paradise: A Tribute to Minnie Riperton“, dass uns schon in naher Zukunft gefangen nehmen soll.

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REGGIE B. „DNA“ (Tokyo Dawn Records)

Tokyo Dawn auf gewohntem Terrain. Reggie B. ist konsequenten Verfolgern der Firma selbstredend aus diversen Gast-Partien bekannt – nun steht sein Debut als Mittelpunktler an, für dessen Gelingen er sich wertigst begleiten (DJ Spinna oder Kan Sano) läßt und auf bewährt durchschlagende Electro-Funk-Beater in Kombination mit Soul-Stimme setzt. Das passt. „DNA“ wird ab 22.10. verfügbar sein.

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EARTH WIND & FIRE „Now, Then & Forever“ (Sony)

Boogie Wonderland. So, als wäre gestern heute kommt uns der Restbestand der Earth, Wind & Fire Legende entgegen und pustet mit konsequenter Leichtigkeit und Eleganz jeglichen Staub aus den einst aufgestellten Sound-Elementen, deren Strukturen die Band um die Brüder White und Philip Bailey irgendwann in den 70ern entwarf. Tolle Sache. Und umso bemerkenswerter, dass es den Herren nachhaltig gelungen ist ein komplett eigenständiges Gesamt-Album zu schaffen, ohne auf die Umarmungen neuzeitlicher Musik-Anbieter einzugehen. Keine überflüssige Kollaboration (einzig wenn es gilt die jeweiligen E,W&F Favoriten zu benennen, die auf Disc Nr. 2 zum Einsatz kommen, dürfen sich Pharrell, André 3000 oder Raphael Saadiq im Licht der Stars tummeln), kein Einknicken vor den Erfordernissen der Jetztzeit, sondern einfach die konsequente Umsetzung der unumstrittenen Stärken des eigenen Schaffens. Wer hätte das gedacht? Wir nicht und daher sind wir umso freudiger bei der Sache, wenn es gilt die stets hochfliegenden Grooves und Beatz dieser Combo abzufeiern. Die gewohnt flott-flinke Rhythmus-Abteilung sorgt für stete Bodenhaftung und bildet die sichere Basis, auf der die superb geölte Hörner die Richtung für Herrn Baileys Falsetto-Dramaturgie vorgeben können. Das drumherum stimmt also und die Songs, an denen der Philip zumeist mitgewirkt hat (während der an Parkinson erkrankte Maurice White noch die wichtige Leitfigur abgeben konnte), sorgen dann endgültig für umfassende Freude.
Wertung: 8,5/10
Info: www.earthwindandfire.com
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THE SO SOULFUL COLLECTION (SoSoulful)

DJ Jai ist So Soulful! Seit geraumer Zeit schon ist er als einer der wesentlichen Aktivposten der britannischen Soul-Bewegung maßgeblich an der Verbreitung der guten Töne beteiligt, in dem er für die äußerst wertig zuammengestellte So Soulful Radioshow (hier abzuhören: podomatic) verantwortlich zeichnet. Und nun das nächste Kapitel – die So Soulful Collection, die dem Vernehmen nach 20 bis dato noch unveröffentlichte Indie-Soul-Perlen zusammenbringt. Große Namen des Genre geben Einblick in ihr aktuelles Schaffen – James Day, Chidi, Jonathan Winstead, Don-E, Jarrard Anthony, Ty Causey, Darrius Willrich oder die von uns über alle Maßen geschätzte Timotha Lanae sind selbstredend auch schon im SonicSoul Umfeld erfreulich aufgefallen und wissen so auch dem Jai zu gefallen. Gleich zum Einstieg legen Loretta & Leon Showman mit ihrem „Give It Up“ Schieber die Qualitäts-Messlatte auf Höchststufe, die auch LeJit mit R&B befeuertem Schwung („In My Heart“) zum Abschied locker erreicht. Mehr davon, bitte.
Info: www.sosoulful.co.uk
Kaufen: itunes

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THE BEACH CLUB presented by DIPLOMATS OF SOUL (Expansion)

Zwei Herren mit Hut, Anzug und dem Diplomaten-Status in der Hinterhand. Einer davon ist auch den Nutzern dieser Seite als Vordenker und Lenker der Fa. Expansion bekannt und als solcher in Sachen Soul-Kompetenz unbestritten. Gemeinsam mit Partner Mike Allin gibt er seit geraumer Zeit unter dem Diplomats Of Soul Deckmantel seine musikalischen Visitenkarten ab. Das Duo sorgt seit Jahren dafür, dass gepflegte Tanzmusik auch an den schönsten Gestaden Asiens die Nächte in Bewegung hält. Die besseren Clubs in Sentosa Island, Penang, Bali oder Koh Samui lassen sich immer wieder gern von der Geschmacks-Hoheit dieser Herren leiten, die die jeweils besten Grooves & Beatz in ihrem Diplomaten-Gepäck dabei haben. Vom Strand auf den Tanzboden und dann wieder zurück. Das ist Beach Club und hier kommt die Musik dazu. Flinke House-Beatz auf Jazz-Fundament, aufgeräumt-klare Arrangements aus Bass, Drum und Fender Rhodes, dazu Disco, Funk, Latin – die Rezeptur, die die Tänzer nicht nur am Pazifik, sondern auch an Nord- und Ostsee gern um die Beine haben. Mario Biondi, Muzart, Andezzz, Leon Ware, Timo Lassy, Lady Alma, IG Culture, Kylie Auldist, Dexter Story…gern auch neu gemixt und frisch geshakt. Auf zum Strand.
Info: www.facebook.com/diplomatsofsoul
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NO BOUNDARIES (Outta Sight Records)

„Modern Soul“. Unter diesem Titel bewegt sich nicht etwa der aller-aktuellste Hype der Schwarz-Musik-Szenerie, sondern ein buntgemischtes Sammelsurium unterschiedlichster Soul-Musiken der vergangenen 40+ Jahre. „60s Soul“ ist nicht „Modern“, alles was dann kommt dann schon. Klar, dass „Modern Soul“ seine eigentliche Heimstatt innerhalb der weitgefächerten Zirkel der britischen Fan-Gemeinden hat, klar auch, dass von dort die Dinge in Bewegung gehalten werden. Zum Beispiel mittels einer munteren Reihe an Kompilationen, die u.a. das OuttaSight Label seit geraumer Zeit mit Akribie und Wissen zusammenstellt. Nun schon zum 40sten Mal. „No Boundaries“ nennt man die Jubiläumsausgabe, die in einem weiten Bogen durch Raum und Zeit die unterschiedlichste Richtungen unseres Genres zusammenbringt. Curtis Mayfield trifft R.Kelly – Bobby Womack tanzt mit Lisa Stansfield, keine Grenzen keine Vorbehalte und alles passt. Dazu gibt´s eine Reihe fundamentaler Neu- und Wiederentdeckungen, alles wie frisch geschnitten und mit großem Unterhaltungswert. „Peace, Love & Soul“. Damit dürften die Wegmarken abgesteckt sein.
Info: www.outtasight.co.uk
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HESTON „Love Junkie“ (Dome)

Breite Schultern, ein fester Wille im Blick, geschliffene Manieren in perfektem Outfit und obendrein immer voll Sanftmut und Güte, wenn es darauf ankommt. Heston Francis ist der Mann, dem die Frauen vertrauen. Und wenn dann immer noch Zweifel an der Wirksamkeit dieser Kombination bestehen, dann gilt es die Stimme zu erheben, und ein einer Tour gefühlte Erinnerungen zwischen Marvin und Maxwell zu erschließen. Das passt immer. Nur kein Neid, meine Herren, uns bleibt schließlich die nette Möglichkeit mittels der passenden Heston Compact Disc für eine entsprechende Stimmungslage zu sorgen. In diesen Tagen bietet uns dieser Mann aus Atlanta (eigentlich aber aus der Dominikanischen Republik!) die Möglichkeit unser Repertoire mit neuen Song-Pralinen zu verfeinern. „Love Junkie“ zielt schon in der Überschrift auf den richtigen Punkt, zudem war es die selbstgesetzte Aufgabe des Artisten nunmehr das ultimative Heston Album zu erschaffen. Ein hehres Ziel. Die gute Nachricht ist, dass es dem Herrn Francis durchaus gelungen ist einige ganz feine Midtempo-Schwinger zu servieren – in gewohnt zurückhaltender Position begibt er sich in die Nähe der oben schon genannten M&M´s, die Stimme zieht gefühlige Kreise und unter der ziselierten Sound-Oberfläche simmert die Hitze des Augenblicks. Genauso hatten wir uns das vorgestellt – nicht mehr, nicht weniger braucht es, um die perfekte Soul-Verführung auszulegen. Aber Heston wollte mehr und tendiert derart ausgerichtet in Richtung Straßenmitte, fügt an einigen Stellen auch noch hüpfende Reggae-Beatz dazu und kann sich nur mittels Geschick und Talent soeben noch vor austauschbarer Belanglosigkeit retten. Also, alles wieder auf Start und via „Love Junkie“, „Love Space“ oder „Resign To You“ ins nächstgelegene Hinterzimmer abbiegen.
Wertung: 7/10
Info: www.hestonmusic.com
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