BEBEL GILBERTO „Tudo“ (Sony)

Bossa Nova Revisited. Frau Gilberto liegt der zartbittere Sound Brasiliens im Blut – die ihr eigene Musikalität steuerten enge Familienbande bei – die Freude am Experiment entdeckte sie in der Folge irgendwo in New York. Seit Jahren gilt sie als zartbesaitete Erneuerin des Genre. Natürlich ohne dabei irgendwelche Traditionen zu übergehen oder gar die Schönheit des Klanges mit unpassenden Einflüssen zu brechen. Bebel versucht sich eher an der Fusion von Electronics und Bossa. Ihre vorherigen Alben („Tanto Tempo“) gelten hier als stilprägend und mit „Tudo“ setzt sie ihr Streben in allen Belangen fort. Allerdings mit gebremstem Schaum – akustisches Instrumentarium erklingt im Vordergrund – dafür sind die subtil-ergänzenden Beigaben aus der Synthie-Abteilung umso wirkungsvoller. Und schmückend sowieso. Und wenn zudem auch Streicher ihren Honig verteilen dürfen, dann kann man sich dem Zauber des Augenblicks („Somewhere Else“ kaum entziehen.

Info: www.bebelgilberto.com
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VLADIMIR CETKAR „Time Goes By“

Die Zeit ist gekommen! Für Vladimir Cetkar, für den eleganten Soul-Jazz, den der Mann aus Mazedonien, mit Ausbildung am Berklee College in nahezu perfekter Vollendung zum Vortrag bringt. Natürlich mit allem drum und dran: flink-geschmeidiges Gitarrenspiel, reich bestückte Arrangements, fliegende Hook. Alles zusammengeführt in sommerfrischer Leichtigkeit. „Time Goes By“ ist ein weiterer Auszug aus seinem Album „Heavenly“, dass dem Vernehmen nach in Kürze auch hierzulande erhältlich sein soll. Wir werden berichten.

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INDIE SOUL UNITED 2 (Mr. E. Records)

Old School Soul Magic. Craig Eleazer hält bereits seit vielen Jahren die Fahnen des Indie-Soul in höchste Höhen. Und als Beweis für die Sinnhaftigkeit dieses Tuns gibt´s alle paar Jahre eine überaus gelungene Kompilation dazu. Artisten (Ty Causey, Chidi, Ashanti Munir…) aus dem Großraum Boston zelebrieren die ewig gültigen Soul-Werte aus Herz & Schmerz – dankenswerterweise unter dem (fast) konsequenten Verzicht auf billige Tricks und Effekte (irgendwo taucht dann doch mal ein Vocoder auf – das ist aber seit Roger Troutman ohnehin statthaft). Sogenannte Trends werden ausgeblendet – „Indie Soul United“ führt zurück in die 80er/90er, bringt pumpende Dance-Beatz, fließende Mid-Tempos und eine erkleckliche Anzahl von Slow-Movern, in denen man es sich so recht bequem machen kann. Sehr nett!

Info: facebook
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IMAANI „Standing Tall“ (Dome)

Die Frau für alle Fälle. Seit Jahren im Show-Business, dortselbst mit allen Wassern gewaschen, erfolgreich im Grand Prix (oder eben dem Eurovision Song Contest…) oder als Front-und Nebenfrau bei Incognito. Natürlich geht auch der harte Rock der der Formatradio-kompatible Pop. Imaani hat Stimme und Auftreten, sie macht sich ihr Sound-Umfeld zur ganz eigenen Sache und verlegt mittels ihres jetzt endlich vorliegenden Debut-Albums „Standing Tall“ den Radius ihres Schaffens. Natürlich bewegt sie sich mit Vorliebe mit damenhafter Attitüde – die Töne (meist darf sich Imaani auf eine gut eingespielte Band verlassen, die sich bei Bedarf von Kraft-Hörnern verstärken lässt) passen perfekt, die Hooks perlen wie an Fäden aufgezogen – dazu gibt´s quirlige Dancer, beschwingte Midtempos, tiefbewegte Balladen und auch einen rauchenden Funk-Rocker mit Heavy-Gitarren-Frickeln. Kann man gut hören, darf man gut finden.

Info: www.imaani.net
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NEO feat. DRIZA BONE „Your Smile“

Ein Sonntag. Im November. Die Sonne scheint. Wie gut. Die passenden Grooves und Beatz dazu liefert derzeit Gary Van Den Bussche, unter dessen „Disco-Soul-Gold“ Markenzeichen bereits seit einiger Zeit allerbeste britische Tanz-Schwinger zugänglich werden. Zuletzt die Soulutions (die passenderweise auch auf dem Frankfurter Label Sundae Soul veröffentlicht wurden) und jetzt Neo. Immer gern auch in Bearbeitung des Driza Soul Teams. Ultra-bequeme Dancer für die entspannte Party! Und sonnstig-beschwingte bGelegenheiten.

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VICTOR HAYNES „My Time Is Here“ (Expansion)

Es ist an der Zeit! Victor Haynes ist seit vielen Jahren einer der primären britischen Soul-Vor-Sänger. Große Stimme, große Bandbreite, immer zuverlässig. Mit immer eleganter Selbstverständlichkeit weiß er seine Kunst zu präsentieren, ganz egal, ob es gilt die Tanzböden zu füllen oder die Herzen auch der stolzesten Frauen zu erreichen. „My Time Is Here“ bringt 14 x Haynes at his best: behende Dancer zwischen Disco, House und Pop und meist weit ausschwingende Midtempos. Die Songs entstanden gemeinsam mit seinem Produzenten Peter May (Ausnahme: eine durchaus nette Version des Billy Griffin Klassikers „Serious“), der auch für die ökonomisch-luftigen Arrangements sorgte – variable E-Synthie-Basis, angereichert mit Gitarre und Saxofon. Solide zeitlos und dankenswerterweise unter Verzicht auf unnötige Schnörkelei.

Info: facebook
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TIMOTHY BLOOM „The Deluxe Edition“ (Beyond The Sky)


Der Mann für alle Soul-Fälle. Timothy Bloom hat Talent, Charisma und die Fähigkeit sich in allen Lagen für die erste Reihe zu empfehlen. Star-Potential, eben. Auf dem Weg nach oben sollte ihm die nun vorliegende „Deluxe“ Variante seines Debuts kaum im Weg stehen – als Song-Schmied schon längst mit Grammy-Ehren ausgezeichnet, ist es nun an der Zeit den Artisten in Gänze kennenzulernen (zu diesem Zweck eignet sich übrigens auch sein 2011er “Til the End of Time“ Video…). Vielfalt ist seine Natur – entsprechend gibt er uns einen weitgespannten Rhythm&Blues-Sound-Bogen, in dem sich immer wieder Elemente stilprägender Schwarz-Musik-Macher finden lassen. Heiteres Quellen-Studium. Dabei bleibt der Timothy immer er selbst – egal, ob er sich in Ansätzen bei Prince, Seal, Kravitz, Marvin oder ähnlichen Kalibern bedient. Immer mit Herzblut bei der Sache, dazu in der Lage nachhaltig spannende Songs abzuliefern und diese mit allgemein verständlichen Arrangements zu umgeben. Gehobene Unterhaltung mit Charts-Appeal.

Info: www.timothybloom.com
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SILK RHODES „Pains“

Don´t judge a book by its cover! Gilt natürlich auch für unser Metier und im aktuellen Fall für Silk Rhodes, Sehen aus, als ob man gern die Posen des Rock´n´Roll schon zum Frühstück einnimmt – klingen dann aber wie die nächst wichtigen Vertreter aus der Abteilung Soul-Nostalgie. Zumindest mit ihrer ersten Single „Pains“, die dem Vernehmen nach aber auch nur einen ungefähren Ausschnitt aus dem umfangreichen musikalischen Spektrum des Duos abbilden soll. Das Album dazu gibt´s alsbald auf dem immer zuverlässigen Stones Throw Label, neue Dimensionen und Möglichkeiten des Soul zwischen Tradition und Moderne werden avisiert, wir sind gespannt.

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GERARDO FRISINA „Movement“ (Schema)

In Bewegung. Gerardo Frisina entwirft Jazz. Auf die italienische Art. Und daher mit diskretem Retro-Charme und der Nonchalance bekannter Müßiggänger, die ihre Lebensqualität zwischen Riviera und Toskana erfinden. Unter straffer Anleitung des Gerardo bewegt sich ein Septett höchst talentierter Musikanten durch ein munteres Konglomerat diverser Stile und Epochen, um letztendlich im freudespendenden Sound der kleinen Clubs mit Hinterzimmer anzukommen. Kuba, und andere lateinamerikanische Quellen, können als nachhaltigster Bestandteil im Frisina-Jazz gelten – dazu allerlei Drive und Verve aus den 60ern und 70ern, alles höchst profunde dargestellt und mit größtmöglichem Können und Spaß zu Gehör gebracht. Wer will, und kann, der darf auch tanzen!

Info: www.ishtar.it
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ARETHA FRANKLIN „Sings The Great Diva Classics“ (Sony)

Kennen wir schon! Brauchen wir nicht! Oder doch? Denn hier ist´s die unvergleichliche Aretha, die uns mittels des Absingens diverser Melodien des Alltags denselben zu verschönern gedenkt. Am Start befinden sich zehn Klassiker, die ansonsten mit Etta James, Adele, Gladys Knight, Dinah Washington, Barbra Streisand, Chaka Khan, Alicia Keys, Sinead O´Connor, Gloria Gaynor und den Supremes in direkte Verbindung gebracht werden. Immerhin. Ein durchaus renommiertes Damen-Kränzchen und damit eine ernstzunehmende Herausforderung für die Queen Of Soul. Dennoch – mit nachhaltigem Support aus der Abteilung Produktion und Arrangement (u.a. Babyface, Terry Hunter, Harvey Mason Jr, Eric Kupper und André „3000“) fegt die 72-jährige jedwede Zweifel durch die Lautsprecher und bestätigt Ruf und Renommee. Sicher, den oben genannten Teams gelingt auch der ein, oder andere, stilistische Missgriff (wie bekannt, ist uns jeglicher Rückgriff auf die jamaikanische Rhythmus-Kultur nicht willkommen), doch wenn gar Gassenhauer vom Schlage eines „I Will Survive“ in hörbare Tonfolgen gegossen werden, kann das Gesamt-Ergebnis nicht anders als passabel ausfallen. Und mit einer munteren Jazz-Variante von Sineads weinerlichem „Nothing Compares 2 U“ markiert Frau Franklin zum Abschluss ihres Liederzirkels auch noch einen neuen Standard für das prinzliche Werk.

Info: www.arethafranklin.net
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