SOLANGE „When I Get Home“ (Columbia)

Zuhause ist´s am schönsten. Da ist sich die Solange (Knowles) ganz sicher. Die Schwester der Beyoncé bewegt sich seit ihrem „A Seat At The Table“ Langspieler auf der Ebene der ganz wichtigen Musik-Macher/-innen. Daher ist das Unterwegssein ihr Alltag, ihre Stadt das texanische Houston, oft weit entfernt. Da war ihr ein öffentliches Bekenntnis zur heimatlichen Scholle offenbar eine Herzensangelegenheit, die sie nun, ganz nach Art der Familie, mit einer Art Überraschungs-Release, der staunenden Publikum präsentiert. Wir verstehen wenig von Texas, kümmern uns auch nur ansatzweise um das gesungene Wort – daher sind uns die Musik-Anteile am großen Ganzen schon wichtig, nicht wahr? Und natürlich läßt sich diese Frau nicht lumpen. 19 Eindrücke und Ausschnitte, dazu ein Kurzfilm, der weitere Erläuterung zum Thema bringen soll. Und wie schon in 2016, als sie uns einen Stuhl an ihrem Tisch angeboten hat, macht sie uns die Dinge nicht so einfach, wie sie zunächst erscheinen. Die Skepsis, mit der wir uns ansonsten den R&B-Sounds dieser Tage aussetzen, verfliegt bei intensiverem Abhören – verwandelt sich in Neugier und letztendlich in Erkenntnis. Auch dieses Mal haben die Nu-Soul-Skizzen (nur in Ausnahmefällen lässt die Artistin ihre Songs länger als 3 Minuten einwirken, oftmals reichen ihr einige Sekunden, um die gewünschte Atmosphäre entstehen zu lassen) das Zeug, um den Tag zu überdauern. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile, „When I Get Home“ wirkt am Nachhaltigsten in seiner Gesamtheit, auch wenn immer wieder einzelne Sequenzen besondere Wirkung erzielen. Versuch macht klug.

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