RESOLUTION 88 „Revolutions“ (Légère Recordings)

Ist das politisch? Oder sind die hier zu Gehör gebrachten „Revolutions“ einfach eine ultra-unterhaltsame Jazz-Funk-Sammlung von besonderem Format? Als gesichert können wir dazu festhalten, dass anno 1950 im UN-Sicherheitsrat eine Resolution mit der Nummer 88 zur Abstimmung stand, die im Zusammenhang mit dem beginnenden Korea-Krieg stand. Aha! Wie verstehen sich jetzt die „Revolutions“ in diesem Kontext? Fragen über Fragen, deren erhellende Antworten uns sicher der Tom O’Grady liefern könnte, der die Resolution 88 auf das Namens-Schild seines Jazz-Funk-Projekts gehoben hat. Jetzt das dritte Album. Keine Revolution, aber ein umfassendes, musikalisches Statement zu den kreativen Möglichkeiten zwischen Jazz und Funk und HipHop und Fusion und Rock und wieder Jazz. Unter Rundum-Einsatz der vom Tom in Bewegung gehaltenen Tasten-Instrumente (975 Rhodes Suitcase MK1, Hohner Clavinet D6, Bechstein Grand Piano, Solina String Ensemble, Wurlitzer 200a, Dave Smith Instruments OB6, Yamaha Bb…) erforscht das Quartett das Wurzel-Reich der ihnen als Haupteinfluss geltenden 70er. Hancock und seine Headhunters blitzen immer wieder auf, dazu natürlich die Mizell Brüder, aber auch britische Bands mit Jazz-Fusion Ambition (Brand X, Isotope…) und allerlei Sounds & Visions, die uns in jener Zeit auf Trab gehalten haben. Dazu eine ordentliche Dosis der neueren Jazz-Umtriebe aus London, inklusive einem Seitenblick hinüber in HipHop Gefilde – Einflüsse, die von den Musik-Machern mit unbändiger Kreativität innerhalb der neun Titel zu immer frischer klingenden Tonfolgen zusammengefügt werden. Immer wieder neu, immer wieder anders – sicher auch dem Umstand zu verdanken, dass im aktuellen Resolution-Sound-Kosmos genügend Raum und Zeit für ein fein aufspielendes Streicher-Quartett ist. Einigen wir uns also darauf, dass diese „Revolutions“ zwar keinen Stein auf dem anderen lassen, diese dann aber unverzüglich in bester Upcycling Manierwieder aufbauen. Hier sind dann aber tatsächlich die „Umdrehungen“ gemeint, in die ein sog. Plattenspieler die schwarzen Scheiben aus Vinyl versetzen kann, um Töne jedweder Art zu erzeugen. Entsprechend dann auch die Titel, wie „Pitching Up“ oder „Out Of Sync“. Auch dazu kann der Tom sicher die Hintergründe im Detail erläutern. Bis dahin hören wir einfach seine Musik.

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