BILLY COBHAM „The Atlantic Years 1973-1978“ (Rhino)

1972. Irgendwo in Niedersachsen. Es ist wieder Freitag, kurz nach 22 Uhr, Zeit für Willi Kanbach seine Ansage an die anwesende Jugend zu richten. Währenddessen galt es die Vorhänge zuzuziehen, die Lichter zu wechseln und dem DiscJockey den Weg hinter die Plattenspieler zu lassen. Und noch bevor Herrn Kanbachs Stimme verklungen war führten knapp 20 Minuten „Tubular Bells“ einige dampfend-verträumte im Publikum zu ver-trancten Bewegungsschwüngen, aus denen nur ein einziger Groove herausfinden konnte. Irgendwo zwischen Olfield´schem Gebimmel zogen Synthie-Klänge hervor, eingstreute Drum-Rolls kamen unaufhaltsam näher und mündeten im erlösenden Knall, auf den der unwiderstehlichste Beat folgte, zu dem ich je meine Beine bewegen durfte. „Stratus“ war da! Kein Entrinnen möglich und auch heute noch ein Hör-Vergnügen allererster Ordnung. Und allein dafür bin ich dem Billy Cobham für immer etwas schuldig – und allein dafür lohnt die Anschaffung dieser formidabel ausgestatteten Box, die zum Sonderpreis die ersten 8 Cobham Alben zusammenführt. Jazz-Rock-Funk-Fusion-Power-Paket. Klar, nicht an jedem Tag sind dem Billy die Grooves im „Stratus“ Styling aus den Armen geflossen, aber für Freunde der Kunst des Schlagzeugsspiels und andere Rhythmus-Braucher, ist ein jedes dieser Werke ein Schaustück. Für weitergehendes Studium des B.C. Musikschaffens empfiehlt sich übrigens die chronologisch an die „Atlantic Years“ anschließende „Simplicity of Expression – Depth of Thought“ Jazz-Soul Vorlage. Bemerkenswert und vielfach deutlich unterbewertet.

Info: www.billycobham.com
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