JANELLE MONÁE „The Electric Lady“ (Warner)

Die Zukunft ist heute. Janelle Monáe macht die Musik dazu. Jetzt Kapitel IV und V. Electric Overdrive in allen Bereichen. Nicht ganz mit der überschäumenden Brillanz ihres 2010er Debuts, aber immer noch mit ausreichend Kraft und Überzeugung, um die musikmachende Konkurrenz (oder die, die sich dafür hält) aus der ersten Reihe des Geschäfts mittels ihres ganz besonderen Charmes in Schach zu halten. Gut so und allein dafür sollten wir das Schaffen der Frau Monáe lobpreisen. Dabei kommt sie uns auch als „The Electric Lady“ nicht als weit in die Zukunft der Pop-Musik (und Janelle ist Pop, lebt Pop, macht Pop – Pop-A-La-Pop!) weisende Weggefährtin entgegen – vielmehr wirbelt sie eventuell mal wieder fest gezurrte Sound- und Stilgrenzen durcheinander und stellt unverblümt die Krach-Gitarre neben die Marilyn-Sugar-Monroe-Ukulele, läßt ein volltönendes Orchester wundervollste Harmonien abspielen und rap-radebrechende Gesellen auftreten. Den Rest hat uns (und der Janelle) Frank Farian mittels seines Boney M. Reiseführers „Nightflight To Venus“ en détail schon vorausgeplant. Bei Lady Monáe darf man sich dazu immer mal wieder an die Schaffenskraft des einst purpurnen Prinzen von Minneapolis erinnert fühlen, der konsequenterweise gleich höchstselbst einen Auftritt wagt, und vor Erykah Badu und Esperanza Spalding zu den VIP-Gästen zählen darf. Und noch etwas – die Frau ist sicher nicht im Besitz der aller-tollsten Soul-Stimme innerhalb dieses Universums – dennoch ist es nicht vollkommen un-spannend ihren vokal vorgetragenen Aussagen gewisse Aufmerksamkeit zu widmen. Außerdem läßt die Janelle auch gern die Augen sprechen – ihre eigenen und auch die von Dorothy Dandrige, die einst als Carmen Jones nicht nur dem Harry Belafonte die Sinne raubte – hypnothische Wirkungen und entsprechende Zustände der Verwirrung sind einkalkuliert und verstärken Reiz und Wirkung der „Electric Lady“ immens. Viel Spaß dabei.
Wertung: 8/10
Info: www.janellemonae.com
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