BEBEL GILBERTO “All In One” (Verve)

„Schuld war nur der Bossa Nova…“, die kleine Manuela wußte schon vor 40 Jahren von der bezaubernden Wirkung der brasilianischen Musiken berichten – eine Wirkung, der man sich auch beim Abhören der dritten Platte der Bebel Gilberto nicht zu entziehen vermag. Wie es für eine Tochter aus gutem Hause gehört (Bossa Legende Joao Gilberto ist ihr Vater – Onkel Chico Buarque ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Szene) ist ihr die Tradition besonders wertvoll. Derart motiviert haucht sie feine Gespinste sonnendurchfluteter Melodien, begleitet von zartbesaiteten Gitarren und zurückhaltenden Percussions gibt die nunmehr schon dreiundvierzig Lenze zählende Dame die Unschuld von Ipanema und mittels einer  derart entwaffnenden Charmeoffensive öffnen sich Ohren und Herzen. Doch in ihr wohnt auch immer noch der rebellische Geist der Jugend. Inzwischen nicht mehr ganz so mutig, wie auf ihrem Debut „Tanto Tempo“, werden den wohlgesetzten Tönen Brasiliens die Errungenschaften der westlichen Kultur beigemengt. Elektronische Sounds und Beatz, die unter Anleitung der Herren Mark Ronson, Mario Caldato oder John King in mehr (Bebels Version des Marley Klassikers „Sun Is Shining“) oder weniger („All In One“ oder „The Real Thing“) gelungener Weise mit den Brasil-Roots verwoben werden, öffnen Horizonte und Möglichkeiten zu universell gültigem Schönklang-Pop, dessen Wirkungsgrad im geheimnisvollen tönenden „Secrets“ in ganz besonderer Weise zur Geltung kommt.

Wertung: 7/10
www.bebelgilberto.com
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